Flüchtlinge retten und integrieren

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Flüchtlinge retten und integrieren

Foto: Sorgten für einen eindrücklichen Abend zur Situation Geflüchteter: (v.l.) Bernd Schäfer, Anita Goldbeck, Gunhild Vestner und Dr. Thies Gundlach. 

Recklinghausen - Etwa vierzig Gäste erlebten einen eindrücklichen Abend zur aktuellen Situation Geflüchteter. Dazu trugen wesentlich die beiden Referenten bei: Dr. Thies Gundlach aus Berlin, ehemaliger Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und heute Vorstand des Seenotrettungs-Vereins „United4Rescue“ und Bernd Schäfer, der Sprecher der Flüchtlingshilfe Waltrop. 

„United4Rescue“ wurde 2019 nach dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund gegründet und hat in fünf Jahren vielen Tausend Menschen das Leben gerettet. Ein zentraler Satz stand am Anfang dieser Initiative: „Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt.“ Angesichts der aktuellen öffentlichen Debatte wies Gundlach darauf hin, dass der Anteil der Geretteten etwa 6 % der Zahl der Flüchtlinge ausmacht, die versuchen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die Zahl der Toten liegt deutlich über der Zahl der Geretteten. „United4Rescue“ hat seit 2019 etwa 8 Millionen Spenden erhalten und ist ein großes Bündnis aus Initiativen, Gewerkschaften, Kirchen, Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen geworden. Mit den Mitteln konnten bisher vier Schiffe gekauft werden, u.a. „Sea-Watch 4“ und „Sea-Eye 4“. Die Seenotrettungs-Schiffe haben mit vielen Herausforderungen und Drangsalierungen zu kämpfen und retten täglich Menschenleben, auch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit schwächer geworden ist. 

Am Beispiel der Flüchtlingshilfe Waltrop, die es seit 2013 gibt, erläuterte Bernd Schäfer Aspekte der Integration von Flüchtlingen. Etwa 150 Ehrenamtliche sind in Waltrop mit sehr unterschiedlichen Aufgaben beteiligt. Es gibt Paten für Flüchtlingsunterkünfte, Unterstützung bei Anträgen, Gesprächsangebote und Treffpunkte, Organisation von Wohnraum und Möbeln, Begleitung zu Behörden, Ämtern, Schulen, Kinderbetreuung für Mütter, die die deutsche Sprache erlernen und viele mehr. Besonders beeindruckt hat das Projekt „Integration durch Musik“ sowie die Vermittlung von Flüchtlingen in Arbeitsstellen. Hierzu wurden Unternehmen persönlich angesprochen, so dass es zu vielen guten Vermittlungen gekommen ist. 

In der Diskussion, an der sich auch viele Anwesende beteiligten, die selbst sehr intensiv in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, wurde deutlich, dass aktuell zwei Herausforderungen die Arbeit stark gefährden. Zum einen die Kürzung von Landes- und Bundesmitteln für die Integration von Geflüchteten. Dies führt dazu, dass Ehrenamtlichen noch weniger Hauptamtlichkeit und öffentliche Strukturen zur Verfügung stehen und Angebote abgebaut werden müssen. Zum anderen wurde auf die Gefährdung durch den stärker werdenden Rechtspopulismus und die aktuelle politische Diskussion verwiesen. Es braucht deutlich mehr Courage, sich für Geflüchtete einzusetzen. Und es braucht die Aufmerksamkeit und Unterstützung der demokratischen Kräfte für die tägliche Rettung von Menschen und Integration Geflüchteter. Ein Abend, der nachdenklich gemacht hat. (pb)

Foto: privat

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