1. Preis für die Vater-Kind-Aktion des Johanniter-Kinderhaus Datteln

DATTELN - „Mir hat am besten gefallen, dass wir viel Eis gegessen haben. Und nachts waren riesige Schatten draußen, aber mein Papa war ja im Zelt“, sagt der 5-jährige Theo. Alle Kinder johlen fröhlich im Familienzentrum Johanniter-Kinderhaus in Datteln, denn heute – am 6. März – ist in der Kita etwas Besonderes los: „Mit Eurem Vater-Kind-Zelten im letzten Sommer habt ihr einen Preis gewonnen. Und zwar den ersten Platz in ganz Deutschland!“, erklärt Martin Rosowski, Geschäftsführer des Ev. Zentrums Frauen und Männer in Hannover.

 

Seit 2002 veranstalte die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland jährlich eine Vater-Kind-Aktion, erläutert Rosowski. „Und jetzt haben wir erstmals einen Preis für die schönsten Events ausgeschrieben“, ergänzt Jürgen Haas als Mitglied der Preisjury und Referent für Familienbildung und Väterpolitik im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Und natürlich freuen wir uns darüber, dass der 1. Preis nach Datteln in Westfalen ging.“

 

„Uns ist es wichtig, den Vätern eine Gelegenheit zu eröffnen, in den Alltag der Kita hineinzukommen“, sagt Marielle Grund. Sie leitet das Familienzentrum, auf dessen weitläufigem Außengelände das Zelten stattfinden konnte. Die Vater-Kind-Aktion baut stets auf die Kooperation mit den evangelischen Kitas. In Datteln, so Grund, habe die Zelt-Aktion schon Tradition, jeweils mit einem wechselnden Motto. „Die Kinder können so die Väter in ihrem eigenen Lebensalltag dabeihaben, egal, in welchen Familienkonstellationen sie leben.“

 

„Spaß und Nachhaltigkeit waren die zentralen Begriffe für unsere Aktion“, sagt Tobias Scheckenreuter, der als einer der Väter das Zelten plante, organisierte und durchführte. „Unsere Absicht ist vor allem, dass sich die Väter untereinander kennenlernen. Und wenn dann etwa eine Aktion in der Kita ansteht, können alle ganz leicht zusammengetrommelt werden. Bei der Zelt-Aktion wollten wir, dass unsere Kinder entdecken, wie einfach sich die Freizeit in der Nachbarschaft gestalten lässt – und mit wie viel Spaß!“ Und Spaß habe es natürlich auch den Vätern selbst gemacht.

 

„Die Männerarbeit der Ev. Kirche von Westfalen führt in jedem Jahr rund 70 Väter-Kinder-Events in Kitas durch“, berichtet Jürgen Haas. „Dafür haben wir vor Jahren schon die Vater-Kind-Agentur NRW gegründet, an der sich auch die Kollegen aus der Rheinischen Kirche beteiligen. Damit sind wir Spitzenreiter in Deutschland, d. h. die Väter werden erreicht und machen begeistert mit, wenn man die Manpower einsetzt, um das anzustoßen.“

 

„Männern ist es insgesamt so wichtig wie niemals zuvor, intensive Beziehungen zu ihren Kindern zu pflegen“, unterstreicht Martin Rosowski, der den Fachbereich Männer des Ev. Zentrums Frauen und Männer gGmbH leitet, dessen Gesellschafter die Männerarbeit der EKD ist. Es gehe aber nicht nur um einzelne Väter. „Die können die gesellschaftlich gewünschte Veränderungen nicht alleine herbeiführen.“ In den Betrieben müsse sich durchsetzen, dass auch Väter absolut selbstverständlich Zeit für die Familie brauchen. „Es ist richtig, dass persönliche Fürsorge-Tätigkeiten auch Männersache sind. Dann muss aber auch über die Gewichtung von Produktion und Re-Produktion geredet werden, über die Verteilung von männer- und frauendominierten Branchen und schließlich auch über die jeweilige finanzielle Bewertung.“ An dieser Stelle sei noch viel politische Arbeit nötig. Väter-Arbeit sei ein wichtiger Teil dieses Engagements.

 

Die Kinder im Familienzentrum in Datteln haben auf jeden Fall etwas davon. Aktiv sein mit ihren Vätern – das macht Spaß. Und ist einen ersten Preis wert.

 

Die Veranstalter des Preisausschreibens der Vater-Kind-Aktion der Männerarbeit der EKD danken ganz herzlich der AUREDNIK GmbH in Bessenbach, bekannt als Ausstatter von Kindertagesstätten. Sie hat großzügig die Preise gestiftet, um die Vater-Kind-Arbeit zu fördern. (JJ)

 

Foto (Jens Jansen; v.l.n.r.:) Jürgen Haas, Marielle Grund, Martin Rosowski, Tobias Scheckenreuter