Die Freude ist meistens noch da.

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Die Freude ist meistens noch da.

Recklinghausen - In diesen Tagen feiert Superintendentin Saskia Karpenstein ihr symbolisches Bergfest. Am 20. Juni 2020 war sie von der Kreissynode gewählt worden, gut drei Monate später trat sie ihren Dienst an. Auf der Novembersynode, die am Samstag in den Recklinghäuser Werkstätten der Diakonie stattfand, zog sie in ihrem Bericht eine kurze Halbzeitbilanz. 

In ihrer Rückschau zählte sie verschiedene Punkte auf, die gut und andere, die weniger gut waren. Gerade der Beginn ihrer Amtszeit gestaltete sich sehr mühsam. Zum einen legte Corona praktisch das gesellschaftliche Leben und auch die kirchliche Arbeit weitestgehend lahm, persönliche Kontakte fanden nur selten statt. Für die Theologin waren es erschwerte Bedingungen, um sich mit den neuen Aufgaben, dem Ort und den Menschen im Kirchenkreis vertraut zu machen. „Es gab viele Tage an denen ich Ermutigung brauchte und bekommen habe“, erinnerte sich die gebürtige Recklinghäuserin. Später folgte auch noch  die Hiobsbotschaft über die Mängel am Gebäude an der Limperstraße. Das Haus des Kirchenkreises musste mit einem großen Invest in einer langen und mitunter für die Mitarbeitenden sehr zermürbenden Umbauphase saniert werden. Über das Ergebnis zeigte sich die Superintendentin jetzt hocherfreut: „Heute darf ich, dürfen wir Mitarbeitenden im Kirchenkreis, Verband und Altstadt-Gemeinde in einem technisch-einwandfreien und einladendem Haus arbeiten.“ Mit einem leichten Augenzwinkern ergänzte sie: „Ich sage immer: Das schönste Kreiskirchenamt der Landeskirche!“ Sie spielte damit auf  Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche an, der immer vom schönsten Rathaus in NRW spricht. 

Zu den aktuellen Herausforderungen der Kirche und insbesondere der Gemeinden benannte die Superintendentin Themen wie Klimaschutz, energetische Sanierungen, Denkmalschutz, Aufgabe und Entwidmung von Gebäuden. Aber auch das fehlende Personal im Kirchenkreis macht Sorgen. Einige Pfarrerinnen und Pfarrer der sogenannten Boomergeneration haben den Kirchenkreis bereits verlassen, andere werden ihnen sukzessive in den Ruhestand folgen. Und zahlreiche Pfarrstellen fallen weg, weil sich immer weniger Menschen für  kirchliche Berufe ausbilden lassen. Darum wandte sich Frau Karpenstein in ihrer Rede mit einem klaren Appell an die Synodalen: „Ich habe an dieser Stelle zwei Bitten: Unterstützen sie sich gegenseitig, die Aufgaben so zu reduzieren, nicht nur umzuverteilen, so dass die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen immer noch mit Freude gemacht werden kann. Und werben sie zweitens für unsere Kirchen und Gemeinden, Diensten und Diakonie, dass Menschen Lust haben bei uns mitzuarbeiten. Lassen Sie uns fröhlich und offen sein, tröstend und verlässlich.“ 

Beim Thema Konsolidierung der Finanzen zeigte sich Karpenstein vorsichtig optimistisch: „Manches wird besser, aber es ist noch längst nicht gut. Ich bin davon überzeugt, dass wir grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind und hoffe, dass wir die gesteckten Ziele bis 2028 erreichen können.“ Helfen sollen dabei auch neue Einnahmequellen, auf die Kirchensteuer alleine will sich die Superintendentin nicht verlassen. Der Kirchenkreis möchte auch in Zukunft gut ausgebildeten Menschen vernünftige Löhne zahlen, um gute Arbeit leisten und für Menschen dasein zu können. 

Dass die Kirche als Organisation, die für Profil und Qualität steht, in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, davon ist die Theologin überzeugt. „Ich erlebe uns im Kirchenkreis stark in der Bildungsarbeit, wir sind präsent mit Kirchenmusik, mit Vortragsangeboten, Kulturarbeit mit Filmen und Ausstellungen. Kitas und Jugendarbeit, Konfirmandinnenarbeit, auch Freizeiten werden gerne angenommen.“ Besondere Stärken sieht sie auch im ökumenischen Austausch, wie z. B. bei der seit vielen Jahren gemeinsamen, gut funktionierenden Notfall- und Telefonseelsorge. 

In Demut und Wut schaute sie auf die kirchliche Missbrauchsthematik, die zuletzt Schwerpunkt auf der EKD-Synode und auch bei der EKvW in Bielefeld war. „Aufarbeitung braucht Klarheit und Zeit, Betroffene müssen zu ihrem recht kommen und Schuldige benannt werden. Ich bin froh, dass wir nun die Präventionsarbeit im Kirchenkreis auch mit einem Beirat führen.“ 

Nach vier Jahren im Amt der Superintendentin fühlt sich Saskia Karpenstein immer mehr der Arbeit gewachsen und befähigt, ihre Aufgaben zu erfüllen - auch wenn der Respekt vor vielem geblieben ist. „Und das kann ich Ihnen versichern, die Freude ist meistens auch noch da“, betonte Frau Karpenstein. 

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