Ist es Kirche oder kann es weg?

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Ist es Kirche oder kann es weg?

Foto: Volles Gemeindehaus in Dorsten-Holsterhausen mit Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Mitarbeitende aus dem Gestaltungsraum

Superintendent Steffen Riesenberg, Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten, und Superintendentin Saskia Karpenstein, Ev. Kirchenkreis Recklinghausen, hatten letzten Mittwoch zu einer spannenden Pfarrkonferenz der beiden Kirchenkreise eingeladen. Im Gemeindehaus an der Martin-Luther-Kirche in Dorsten-Holsterhausen ging es um das Thema „Loslassen“. Dazu war Pfarrer Christian Binder, Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Ev. Kirche von Westfalen, als Impulsgeber geladen.

„Wir hatten heute morgen im Prinzip zwei Ziele“, sagte Binder. „Einmal eine Methode vorzustellen mit der man im Presbyterium oder Gemeindegruppen darüber nachdenken kann, welche Aufgaben in Zukunft noch geleistet werden können und wovon man Abschied nimmt. Und das dann einmal exemplarisch für die versammelten Pfarrerinnen und Pfarrer zu machen, damit man voneinander hört, wo liegen die Dinge, die schwierig für mich sind, wo ich gerne Entlastung brauche und was möchte ich in Zukunft weitermachen.“ In Kleingruppen schrieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karten ihre Belastungspunkte auf, die sie anschließend an verschiedenen Stationen ablegten. Das Ergebnis war für Pfarrer Christian Binder außergewöhnlich: „Ich glaube die Sitzungskultur ist sehr ausgeprägt in der Evangelischen Kirche, dass sie so vehement hier von so vielen Teilnehmenden als Last vorgetragen wird, hat mich überrascht. Das ist mir in anderen Kirchenkreises und auch auf Landesebene nicht begegnet.“

Angestossen hatte das Thema „Loslassen“ Superintendentin Saskia Karpenstein, die sich schon seit einiger Zeit mit der Frage „Wie können wir gut Kirche sein?“ beschäftigt: „Meine Erfahrung ist, dass im Moment oft die Luft ausgeht und dann auch die Lust irgendwann weg ist, weil die Leute zusammenbrechen unter dem was schon immer da war; was immer so sein muss, sich zum Teil überholt hat und manchmal keine Freude mehr macht und ich deshalb gerne als Leitung die Erlaubnis geben würde, etwas großzügiger auf die Vergangenheit zu gucken, damit wir auch in Zukunft einladende Kirche sind.“

Für Superintendent Steffen Riesenberg hat der Tag gezeigt, wo die Schmerzpunkte sind und was auch Pfarrerinnen und Pfarrer im Arbeitsalltag manchmal nervt. Sein Fazit: „Da wir die Sitzung dokumentieren werden, haben wir alle Chancen noch mal anzusetzen, um zu gucken, wie man vor allem die vielfach angemahnte Sitzungskultur besser machen kann, damit die Menschen daran wieder mehr Freude haben.“ (JE)

Foto: Jörg Eilts

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