20/02/2025 0 Kommentare
Kirche neu denken
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Kirche neu denken
Foto: Superintendentin Saskia Karpenstein freute sich über den Besuch von Dekan Ralf Gebauer aus Schmalkalden bei der Kirchenkreiskonferenz in Recklinghausen.
Recklinghausen - Mit der Zukunft der Kirche befasste sich die Kirchenkreiskonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen bei ihrem Treffen im Haus des Kirchenkreises. Als Referenten konnte Superintendentin Saskia Karpenstein Pfarrer Ralf Gebauer begrüßen, der seit zwölf Jahren Dekan im Kirchenkreis Schmalkalden ist. Über die Begegnung zu den Feierlichkeiten zum 3. Oktober kam der Kontakt zustande. Denn Schmalkalden ist eine der Partnerstädte von Recklinghausen und gehört als Enklave zur Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck. Gebauer arbeitet dort an Zukunftsthemen in Kirchenkreis und Landeskirche und ist Mitglied in der landeskirchlichen Struktur-Arbeitsgemeinschaft.
„Wie entrümpeln wir kirchlich?“ Diese Frage stellte Dekan Ralf Gebauer zu Beginn der Kirchenkreiskonferenz. Dabei sind verschiedene Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Es gibt unterschiedliche, auch gut begründete Haltungen zu dem, was weg kann. Beim Entrümpeln ist es grundsätzlich hilfreich, dran zu bleiben und den Berg von oben her zu denken. „Wenn man sich unten zu sehr verschleißt, kommt man oben nicht an“, so Gebauer. „Sonst versuchen wir mit Aktionismus die Kirche zu retten, frei nach dem Motto: Als sie das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten sie ihre Anstrengungen.“ Gebauer lud dazu ein, auf die Kraft des Gebetes zu vertrauen. Gebet sei mehr als das, was im stillen Kämmerlein passiere. „Gott baut seine Kirche – nicht wir.“ Nur mit dem Vertrauen auf Gott könne die Zukunft gelingen.
Obwohl die beiden Kirchenkreise Schmalkalden und Recklinghausen total verschieden sind, ist trotzdem manches ähnlich in den Strukturanalogien. In allen kirchlichen Bereichen wird es weniger. Alle Versuche, den Trend umzukehren, sind gescheitert, auch wenn man sich noch so sehr angestrengt. Dadurch ist im Kirchenkreis Schmalkalden die Grundidee entstanden, den Kirchenkreis als gemeinsame Aufgabe zu sehen. Unter der Überschrift „Mein Traum von Kirche“ wurden Planspiele gemacht und die Menschen befragt. Bei verschiedenen Anlässen wurde das Thema zur Sprache gebracht und im kreiskirchlichen Perspektivausschuss bearbeitet.
Unter drei Fragestellungen befassten sich die Kirchenvorstände damit. Dabei wurde behandelt, was Menschen von Kirche brauchen, wo sie es brauchen und was sie davon haben, dass es Kirche gibt. Bei den Rückmeldungen haben sich einige Schwerpunkte herauskristallisiert. Kirche soll persönlich ermutigend sein, offen und einladend, ein vielfältiges Angebot bieten, bei dem viele mitmachen können. Zudem wird Kirche als Lebenshilfe gebraucht sowie als gestaltende Kraft, die in der Gesellschaft sichtbar ist.
Gebauer machte in seinen Ausführungen deutlich, dass Kirche Antworten auf die Veränderungen in der Gesellschaft braucht. Eine sogenannte Versorgungskirche in der bisherigen Form wird nicht mehr funktionieren. Es gelte, einen neuen Typus von Kirche zu entwickeln. Ein Ergebnis sei, Kirche in Netzwerken zu denken und nicht mehr in Parochien. Er selber sei gespannt und freue sich drauf, was sich Neues entwickelt. Ende letzten Jahres wurde übrigens der Name des Projekts in „Mitmachkirche“ geändert.
Die vorgestellten Ideen regten zu einem intensiven Austausch an, zunächst in Kleingruppen und dann in großer Runde, bei dem die genannten Fragestellungen mit dem Blickwinkel des Kirchenkreises Recklinghausen betrachtet wurden. Dabei wurde deutlich, egal in welchen Strukturen man unterwegs ist, die Ergebnisse sind vergleichbar.
Ähnliche Ideen werden derzeit im Kirchenkreis Recklinghausen im Zukunftsausschuss beraten. Die ersten Überlegungen sind bereits auf der letzten Kreissynode vorgestellt worden mit der Aufgabe, am Thema weiter zu arbeiten. Zudem machen zwei Kirchengemeinden Abfragen bei ihren Gemeindegliedern zur Zukunft von Kirche. (uka)
Foto: Jörg Eilts
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