18/01/2025 0 Kommentare
So bin ich halt!
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So bin ich halt!
Foto: Pfarrerin Gunhild Vestner (li.) wurde am Freitag, 17.01.2025 in einem feierlichen Gottesdienst von Superintendentin Saskia Karpenstein offiziell verabschiedet.
Recklinghausen - Praktisch mit einem Feuerwerk endete für Pfarrerin Gunhild Vestner ihre Dienstzeit am 31.12.2024. Über 36 Jahre war sie für die Telefonseelsorge im Kirchenkreis Recklinghausen tätig, davon die letzten 20 Jahre als Geschäftsführerin.
„Es war persönlich eine bereichernde Zeit. Die Telefonseelsorge hat zu meinem ganz eigenen Glück beigetragen“, sagt die engagierte Theologin, die nach ihrem Vikariat in Hamburg ins Vest wechselte. Und man sieht ihr das Glück an, sie strahlt förmlich, während sie erzählt.
Aber es gab nicht immer nur positive Momente in ihrer Amtszeit. Gerade in der Anfangszeit war es schwer, als Gespräche noch persönlich im „Offenen Treff", einem Suizid- und Präventionsprojekt, stattfanden. Besonders der Fall eines jungen Menschen ist ihr bitter in Erinnerung geblieben, der nach langen Gesprächen auf einem guten Weg schien und sich doch das Leben nahm. Dieser tragische Tod geht der Pfarrerin auch heute noch nach: „Das war tragisch und bewegt mich nach wie vor. Das habe ich zum Glück danach nie mehr erleben müssen.“
Heute finden die Beratungen „nur“ noch per Telefon oder im Chat statt. Die über einhundert ehrenamtlichen Frauen und Männer im Dienst der Telefonseelsorge wurden von Gunhild Vestner ausgebildet und darauf vorbereitet, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu begleiten. „Das erfordert viel Einsatz und gleichzeitig ist es immer wieder beeindruckend, wie viel zurückkommt. Wir bekommen von den Anrufenden häufig ein Dankeschön - einen Dank, dass wir da sind, uns Zeit nehmen und ihnen mit Respekt und Wertschätzung begegnen“, so Vestner.
Auch wenn Gunhild Vestner durch den Abschied von der Telefonseelsorge einiges fehlen wird, insbesondere die Gemeinschaft mit den vielen Mitarbeitenden, schaut sie positiv auf den Ruhestand. „Es wird ganz viel spannendes Neues geben“, ist sie sich sicher. Einiges hat sie auch schon begonnen. So ist sie im Vorstand der Ev. Akademie Recklinghausen tätig und engagiert sich ehrenamtlich im Klimabündnis „Aufbruch Klima Vest“. Und sie bleibt in der Landeskirche als Supervisorin und Mediatorin aktiv. Auf ihre Zukunft angesprochen fügt sie schmunzelnd an: „Das wird wahrscheinlich eher ein Unruhestand. Aber so bin ich halt.“
Gestern wurde Pfarrerin Gunhild Vestner in einem feierlichen Gottesdienst in der Kreuzkirche in Recklinghausen-Suderwich offiziell von Superintendentin Saskia Karpenstein. verabschiedet. Sie entpflichtete die Telefonseelsorgerin mit den Worten: „Wir lassen Sie gehen, weil Sie es sich verdient haben!“ Danach gab es kein Halten mehr. Die rund 170 Gäste in der vollbesetzten Kreuzkirche verabschiedeten Gunhild Vestner mit Standing Ovations und donnernden Applaus. (JE)
Wenn Sie mehr über Gunhild Vestner und die Arbeit der Telefonseelsorge erfahren möchten, hören Sie doch mal in unseren Podcast "Bist du noch bei Trost?" der Reihe WortSchritte rein.
Foto: Jörg Eilts
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